Eingemachtes

Über unser |WIR:



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Falls wir diese im Folgenden nicht beantworten,

schreibe uns gerne über das  Kontaktformular  an:

Unser Ansinnen:


WIR| Bodensee-Bauern verstehen diese Website als Sprachrohr für unser demokratisches Recht zur Darstellung und Meinungsäußerung, wie es jeder andere Bürger oder Verein oder Institutionen und und und … auch tut. Wir wollen damit Niemanden verunglimpfen oder angreifen oder gar denunzieren, sondern friedlich diskutieren.


Wer WIR| sind:


Die Betriebe, die dahinter stehen, sind namentlich benannt. Ansässig sind diese in Langenargen und Kressbronn. WIR| sprechen auch im Namen vieler Berufskollegen am Bodensee, die ihre Betriebe ebenfalls integriert oder biologisch bewirtschaften. Unsere namentlich genannten Betriebe betreiben den integrierten Anbau. WIR| Bodensee-Bauern definieren uns bewusst als Bauern. Mit dem Auftritt der Bodensee-Bauern wird ausdrücklich nicht die industrielle Landwirtschaft vertreten, wie es sie leider immer mehr gibt.


Was WIR| über das Artensterben denken:


WIR| wissen natürlich von der Entwicklung im Bereich der Insekten und der Artenvielfalt. Als Landwirtschaft sehen wir uns in einem Boot mit dem Verkehr zu Land, zu Wasser und zur Luft, mit der Energiegewinnung, mit dem Wirken der Lebensmittelkonzerne, mit dem Reise-Tourismus, mit dem Klimawandel, mit dem Landverbrauch durch Bebauung und Straßen und mit dem Verbraucher. 

WIR| alle sind gefordert.

Auch wir sehen den Rückgang der Artenvielfalt gerade im Bereich der Insekten als bedrohlich, denn wir sind auf die Zusammenarbeit mit der Natur angewiesen. Nicht nur die Bestäubung spielt für uns eine wichtige Rolle, es ist auch das natürliche und gegenseitige Wirken von Schädlingen und Nützlingen, welches ein wichtiger Teil unseres Bemühens im integrierten Pflanzenschutz darstellt.


Deshalb sind WIR| tätig, das Blühangebot und die Lebensräume, neben der Obstblüte im Frühjahr, für den Rest der Vegetation zu intensivieren. Hierzu haben wir auch Begleitung durch das Netzwerk Blühender Bodensee   (bitte anklicken, um Link zu öffnen).


Was WIR| über die Biene und die möglichen Auswirkungen des Volksbegehrens sagen:


WIR| sagen Ja zur Biene und den Insekten, um die populäre Darstellung in der Rhetorik aufzugreifen, aber wir sehen hier eine gesamtheitliche Herausforderung mit breitgefächerten Ansätzen. 

Mit der Gesetzesvorlage des Volksbegehrens ist aber keine ausgewogene Herangehensweise möglich. Dies ist aber nötig, um diesem essentiellen Thema gerecht werden zu können. Eine Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden als Vorgabe sehen WIR  als verwirklichbar und erstrebenswert, und daran arbeiten WIR  Obstbauern auch schon seit Jahren. 


Wie hingegen soll das Ziel der Umstellung auf biologischen Landbau verwirklicht werden? 


Eine 50% Umstellung innerhalb eines Betriebs ist nicht möglich. Wollen wir einzelne Betriebe zur Umstellung zwingen, um die Quote zu erreichen, oder wie soll dies praktisch machbar sein? 


Landschaftsschutzgebiete wurden mit der darauf befindlichen Kultur in Schutz gestellt und diese ausdrücklich erlaubt. Mit dem Gesetzesantrag ist aber selbst der biologische Anbau im Landschaftsschutzgebiet nicht mehr möglich. Kann das das Ziel sein?


Fragen, die die Gesetzesvorlage nicht beantwortet. Deshalb fordern wir die Umsetzung nicht über ein Volksbegehren, sondern über das Zusammenwirken der Verbraucher, Erzeuger, Wissenschaft und Politik.


Wie wir alle wissen, ist es eine umfangreiche und fundamentale Diskussion in Begleitung zum Volksbegehren. WIR| wollen mit unserem Beitrag nicht spalten, sondern zu einer ausgewogenen Diskussion beitragen und aufzeigen, dass WIR| nicht untätig sind und uns der Bedeutung des Artenschutzes bewusst sind.



Warum es bei so einschneidenden Maßnahmen wie das Agrarpaket sie vorsieht unbedingt mehrere Blickwinkel benötigt, zeigt dieser umfassende Vortrag des Professor Dr. Werner Kunz (Universität Düsseldorf)


Am 14. November 2019 haben wir unser Positionspapier zum Eckpunktepapier an Minister Hauk übermittelt. 

Interessierte können einfach den Button betätigen.


Warum das Volksbegehren nicht zielgerichtet war - ein sehr umfassender, tiefgründiger Post:

Pflanzenschutz in biologischer und konventioneller Landwirtschaft
In der biologischen Landwirtschaft wird genauso gespritzt (was viele nicht wissen oder nicht wahrhaben wollen) - zum Teil mengenmäßig sogar mehr als in der konventionellen Landwirtschaft. Es werden Mittel ausgebracht die den Böden schaden (z.B. Kupfer), von denen bekannt ist dass die chemisch-synthetische Alternative umweltfreundlicher ist.
Bio-Pestizide sind also nicht zwangsläufig weniger schädlich. Während chemische Pestizide meist ganz gezielt den Schädling bekämpfen, wirken Bio-Pestizide oft breiter – und können so auch anderen Lebewesen schaden . Sagt sogar Greenpeace: http://www.forumphyto.fr/images/pdf/DocusPublics/2009/090918greenpeace.pdf
hierzu auch ein Artikel:
https://www.welt.de/wissenschaft/article3228140/Biobauern-spritzen-Schwermetalle.html
ebenso werden auch hier bienengefährdende Mittel eingesetzt, beispielsweise Pyrethrine.

Man liest immer wieder Studien in denen Pflanzenschutzmittelreste auf Nahrungsmittel gefunden wurden. Hier wird aber immer nur auf chemisch-synthetische Rückstände getestet, nie auf ökologische Pflanzenschutzmittel - und - um ein Beispiel zu nennen - Salz ist in zu großer Menge auch giftig. Viele natürliche Stoffe sind das. Davon abgesehen wird immer deutsche und ausländische Ware gleichgestellt und nie differenziert woher die Proben kommen.

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der
konventionellen Landwirtschaft wurde in den letzten Jahrzehnten drastisch auf ein Minimum reduziert. Landwirte setzen nur noch die absolut notwendigen Mittel ein - zum einen um die Umwelt zu schonen auf die sie tagtäglich angewiesen sind und zum anderen vom finanziellen Gesichtspunkt betrachtet: Pflanzenschutzmittel kosten eine Menge Geld. Hier gilt der Grundsatz: so wenig wie möglich, soviel wie nötig. Eine weitere Reduzierung der Pflanzenschutzmittel ist nicht möglich: setzt man eine Behandlung einfach aus, können sich Schädlinge, Pilze, Bakterien und Viren ausbreiten: die gesamte Anwendung, Pflanzenschutz in seiner Gesamtheit, wäre somit wirkungslos.  Übrigens: bienengefährdende Mittel werden nur unter strengsten Auflagen (zb. vorheriges Mähen/Mulchen) ausgebracht - somit wird Sorge getragen dass die Bienen keinerlei Schaden nehmen. Und wie bereits gesagt: jeder einzelne Apfel den der konventionelle Landwirt hier erntet wurde erst dadurch möglich dass eine Biene genau diese Blüte angeflogen hat. Wie bescheuert ist denn die Argumentation dass genau jener Landwirt diese Insekten töten will? Er würde sich doch sein eigenes Grab schaufeln.

50% Biolandwirtschaft - die gravierenden Folgen

Die biologische Landwirtschaft hat teilweise bis zu 50% weniger Ertrag auf derselben Fläche als es in der konventionellen der Fall ist. Das bedeutet der Landwirt muss seine Ware allein deshalb und wegen dem wesentlich höheren Arbeitseinsatz teurer verkaufen. Das wiederrum können oder wollen sich die Deutschen aber gar nicht leisten.
In Deutschland wird von 10 Euro nur 1 Euro für Lebensmittel ausgegeben. In Frankreich dagegen sind es beispielsweise 33 Cent mehr. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/Konsumausgaben-Lebenshaltungskosten/Tabellen/privater-konsum-d-lwr.html
Gibt es jetzt Gesetze die Biolandwirtschaft verpflichtend machen gilt: Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Ergo: der Preis sinkt, die Biolandwirte können nicht mehr wirtschaftlich produzieren.

Zudem wird der deutsche Markt ja sowieso schon mit ausländischer Ware überschwemmt, das wird in Zukunft auch nicht besser werden - siehe Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten. Außerdem wird es wegen dem geringeren Ertrag in Deutschland mehr konventionelle Produkte aus dem Ausland in unseren Supermärkten geben. Hier entsteht wieder folgende Problematik: wir haben schlicht keinerlei Kontrolle über den Anbau, den Pflanzenschutzmitteleinsatz und die Arbeitsbedingungen in anderen Ländern. Siehe hierzu folgenden ARD Beitrag:
https://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/dokus/sendung/europas-dreckige-ernte-114.html - da wird einem echt ganz anders.

Zum Thema warum in unseren Supermärkten Äpfel aus dem Ausland verkauft werden und nicht die deutsche Ware: in Deutschland gibt es beispielsweise den Mindestlohn (der auch absolut gut und richtig ist für Arbeitnehmer die in Deutschland leben - aber das Thema würde den Rahmen sprengen). Dann gibt es Auflagen, Dokumentationspflichten und hohe Pachtpreise usw. - gibt es im Ausland alles nicht. Ergo: die ausländischen Landwirte produzieren viel viel günstiger. Können also ihre Waren immernoch gewinnbringend verkaufen und die Supermärkte sagen sich natürlich „hey da bleibt ja viel mehr für uns übrig wenn wir die ausländische Ware billig einkaufen können.“
Wussten Sie dass der deutschen Landwirt für beste, qualitativ hochwertige Tafelware bei Äpfeln zB. teils nur 13 Cent pro Kilo bekommt?
Es ist unfair dem konventionellen Bauern vorzuwerfen es gehe ihm nur um Ertrag und Profit - natürlich muss wirtschaftlich produziert werden, von Luft und Liebe kann keiner leben. Auch nicht der Biobauer, der würde nämlich auch nicht produzieren wenn es nicht wirtschaftlich wäre.

Und zuletzt: es dürfte doch kein konventioneller Landwirt über 30 Jahre werden wenn all diese Pflanzenschutzmittel so unfassbar giftig sind?

Selbstversorgungsgrad und Abhängigkeit Deutschlands
In Deutschland haben wir einen Selbstversorgungsgrad (2017) bei Gemüse von 37%, bei Obst von 21,7% (2017 durch die geringe Erntemenge sogar nur 13%). Siehe
https://www.bmel-statistik.de/fileadmin/daten/GBT-0070010-2015.pdf
Hieraus ergibt sich die Frage: Wollen wir uns noch abhängiger von ausländischen Produkten machen auf deren Erzeugung wir keinerlei Einfluss haben? Und ethisch wenn wir alle anderen Einwände mal außer Acht lassen: Können wir zulassen dass der Obst- und Gemüseanbau, die Getreide und auch Fleischproduktion hier drastisch abnimmt und wir gleichzeitig aus Ländern, in denen Menschen an Hunger leiden, Lebensmittel nach Deutschland importieren? Und das auch noch in Zeiten wo der Klimawandel unaufhaltbar bisher noch fruchtbare Gebiete wahrscheinlich in unfruchtbare wandelt?

Davon abgsehen: Abhängigkeit
von anderen Ländern i st auch ein großes (Sicherheits)Risiko wenn man einmal weiterdenkt.


Pflanzenschutz in Naturschutzgebieten gibt es schon lange
In den großen Überschriften desVolksbegehrens steht: „Verbot von Artenvielfalt gefährdenden Pestiziden in Naturschutzgebieten“ Tatsache ist: Die Forderungen gehen im Gesetzesentwurf sehr viel weiter. Ein Verbot von Pestiziden in Naturschutzgebieten gibt es bereits seit 2009. Nun soll jedoch auch in Landschaftsschutzgebieten ein komplettes Verbot von Pflanzenschutzmitteln durchgesetzt werden. Das bedeutet, dass die meisten Landwirte gerade hier bei uns am Bodensee ihre Flächen nicht mehr bewirtschaften könnten (übrigens auch nicht in biologischer Bewirtschaftung). Dadurch ist nicht nur die einzelne Existenz der Landwirte betroffen sondern auch die Pflege der bisherigen landwirtschaftlichen Flächen und auch Sie als Bürger direkt: durch den Wegfall unserer guten Produkte aus den Supermarktregalen.
Übrigens: sämtliche Forderungen des Volksbegehrens in Bayern die nun durchgesetzt wurden sind in Baden-Württemberg schon lange Standard!

Welche Faktoren beeinflussen den Rückgang der Insektenvielfalt?

Täglich werden rund 60 Hektar Landschaft für Gewerbe, Wohnungsbau, Verkehr und Erholungsflächen verbraucht, hinzu kommen die zunehmende Lichtverschmutzung, steigende Freizeitaktivitäten in sensiblen Bereichen, mehr Flugverkehr und im Kleinen: Gärten die zu Steinwüsten werden und Mähroboter die keine Blüte wachsen lassen.
Fakt ist doch: Der Rückgang der Insektenvielfalt in Deutschland ist also nicht allein auf konventionelle Landwirtschaft zurückzuführen.

Vorantreiben von Forschung und Politik

Im Falle der großen Monokulturen im Norden und Osten Deutschlands sollte die Politik einschreiten. Hier sollte es durchaus Auflagen geben zB. im Bereich Ausgleichsflächen für Blühwiesen, Glyphosateinsatz zur Vorerntebehandlung oder dem sogenannten „Gülletourismus“. Diese Problematiken gibt es bei uns aber nicht - dieses Volksbegehren trifft also die falschen Landwirte und sorgt letztenendes nur für eins: das Aussterben unserer kleinbäuerlichen Landwirtschaft (am Ende bleiben höchstens noch ein paar „Große“ übrig - dann aber werden aber Felder zusammengelegt und auch sämtliche Hecken, Sträucher usw. die jetzt zwischen zwei Feldern wachsen werden wegfallen), wie gesagt, auch biologische Landwirtschaft ist in Landschaftsschutzgebieten dann nicht mehr möglich - und sehen sie sich einmal um, es befindet sich ein Großteil am Bodensee im Landschaftsschutzgebiet. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Landschaftsschutzgebiete_im_Bodenseekreis.

Sind die kleinen Betriebe einmal weg wird es sie nie wieder geben, sie sind unwiederbringlich verloren. Das kann doch nicht im Sinne des deutschen Bürgers sein? Die Supermärkte sind voll und die Achtung vor Lebensmitteln und ihrer Produktion ist quasi nicht mehr vorhanden. Es wäre wünschenswert und auch notwendig dass sich das wieder ändern würde.


PS: Nehmen Sie es den Landwirten hier nicht übel wenn sie etwas argumentationsmüde werden. Wenn Sie in den letzten Tagen und Wochen die Berichterstattung in den Medien und die privaten Meinungen einiger Mitbürger verfolgt haben wird Ihnen aufgefallen sein dass die teils beleidigenden Vorwürfe überhand genommen haben. Der Landwirt der die letzten Jahre und Jahrzehnte bei Wind und Wetter beste Lebensmittel unter strengsten Auflagen produziert hat wird gerade als Sau durchs Dorf getrieben. Das frustriert logischerweise viele.


Alexandra Peter, 22. September 2019 (Antwort auf einen Facebook-Post https://business.facebook.com/bodenseebauern/


Ein Rückblick: Warum NEIN zum VOLKSBEGEHREN?

01

Weil es zwangsläufig zu übermäßigem Import von ausländischem Obst und Gemüse führen wird --> ökologischer Fußabdruck

02

Weil ausländische Lebensmittel teilweise mit bei uns verbotenen Pflanzenschutzmitteln behandelt werden --> verschiedene Gesetze

03

Weil wir unseren Pflanzenschutz bereits seit Jahren zum Schutz der Biene ausrichten und ständig verbessern --> integrierter und biologischer Pflanzenschutz

04

Weil alle Wirkstoffe von deutschen und europäischen Instituten auf ihre Bienengefährlichkeit geprüft werden.
Wirkstoffe, von denen eine Gefahr für Umwelt und Menschen ausgeht, sind in Deutschland nicht zugelassen.
--> BLHV 2019



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